Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Mehr Informationen:

Mehr Informationen:

72-Stunden-Aktion

„Es hat sich richtig angefühlt“

Schwester Katharina-Elisabeth Glombik ist die jüngste Schwester bei den Ritaschwestern – Bewusste Entscheidung für das Leben im Kloster

Würzburg (POW) Mit Schwung steigt Schwester Katharina-Elisabeth Glombik aus dem Auto im Hof des Exerzitienhauses Himmelspforten. Die 30-Jährige hatte kürzlich ihre Zeitliche Professfeier bei den Ritaschwestern. Das bedeutet, Glombik hat drei Gelübde abgelegt. Sie hat Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam versprochen. Für sie ist es eine bewusste Entscheidung: „Ich habe fünf Patenkinder. Für die bin ich da und ich kann sie auch so unterstützen. Ich habe mich bewusst für das Leben im Kloster entschieden, weil es mich genauso erfüllt wie eine Familie.“ Und Glombik ist mit Abstand das jüngste Mitglied der Ordensfamilie.

Im Ausbildungskonvent in Himmelspforten sind die Schwestern zu viert. Sie müssen ihren Haushalt selbst organisieren und zum Beispiel kochen, waschen oder bügeln. Dabei werden die Aufgaben wöchentlich neu verteilt. Die Ritaschwestern in diesem Konvent arbeiten alle auch noch in einem Hauptberuf. Glombik zum Beispiel tritt zum 1. Oktober eine Stelle als Gemeindereferentin in der Pfarreiengemeinschaft „Sankt Kilian Würzburg-West, Waldbüttelbrunn“ an. Die Kombination aus Ordensfrau und Gemeindereferentin ist keine Seltenheit. Bei den Ritaschwestern haben viele Mitglieder einen sozialen Beruf. Das kommt auch aus ihrer Vergangenheit. Die Ritaschwestern wurden von Augustinerpater Hugolin Dach gegründet, der Familien besser unterstützen wollte. Dafür suchte er fachlich qualifizierte Ordensfrauen.

Das Gehalt, das die Ordensschwestern erwirtschaften, fließt in die Kasse der Gemeinschaft. Glombik berichtet, dass sie beispielsweise ihr Auto mit in die Gemeinschaft eingebracht hat. Sie nutzt es aber weiterhin für ihre Arbeit als Gemeindereferentin. Auch ihr sonstiges Vermögen wird nun vom Orden verwaltet. Wenn Glombik die Gemeinschaft jedoch verlassen sollte, würde sie das eingebrachte Vermögen sowie das Auto zurückerhalten. Das Gelübde der Armut bedeutet aber nicht vollkommene Armut, erklärt Glombik. Es gibt eine Haushaltskasse, wie bei einer Familie, aus der die Schwestern bis zu einem bestimmten Betrag Geld für Besorgungen entnehmen können. Bei größeren Anschaffungen erfolgt eine Absprache mit den Mitschwestern.

Auch bei dem Gelübde des Gehorsams sei es wichtig, dass dieses richtig verstanden werde. „Es handelt sich nicht um einen absoluten Gehorsam, sondern um einen diplomatischen Gehorsam. Wir können Entscheidungen bei der Oberin auch noch einmal ansprechen.“ Die Entscheidung, ins Kloster zu gehen, fiel bei Glombik nicht direkt nach der Schule. „Ich habe den Gedanken immer mal wieder weggelegt und dann wieder aufgenommen.“ Nach dem Abitur und einem freiwilligen sozialen Jahr wollte sie in ihrem Heimatbistum Hildesheim Gemeindereferentin werden, allerdings wurde der Beruf dort zu diesem Zeitpunkt nicht ausgebildet. Also studierte sie an der Katholischen Hochschule Mainz Praktische Theologie mit dem Ziel Gemeindereferentin. Bei dem vorgeschriebenen Schulpraktikum 2013 lernte sie die Ritaschwestern kennen. Denn dort wurde sie von Schwester Magdalena Wenig betreut, die ebenfalls Gemeindereferentin ist.

Die Gemeinschaft der Ritaschwestern ist anders als die Orden, die Glombik bisher kannte. In ihrer Kindheit war sie mit Benediktinerinnen aufgewachsen und hatte auch später schon einmal in den Orden hineingeschnuppert und dort regelmäßig mitgebetet. Außerdem war die heutige Ordensschwester 2012 länger in Stadtschwarzach und hat dann die Gemeinschaft in Münsterschwarzach besucht. Die Gemeinschaft der Ritaschwestern bedeutete für sie erstmal eine Umstellung. Denn hier gehen viele Schwestern einem regulären Beruf nach, teilweise sogar im Schichtdienst. Das beeinträchtigt zum Beispiel das Gebetsleben. Allerdings würden dann die anderen Schwestern für die nicht anwesenden Schwestern mitbeten. Für Glombik war das damals ungewohnt, da sie in den anderen Orden striktere Gebetszeiten kennengelernt hatte. Im Advent 2015 kam sie dann endgültig zum Entschluss, Ritaschwester zu werden, auch wenn die nächstältere Schwester 21 Jahre älter ist. Ihre Entscheidung teilte sie dann Wenig mit. Dadurch wurde Glombik zur Interessentin (früher: Kandidatin) und lebte an den Wochenenden mit im Kloster.

Um in den Orden eintreten zu können, muss eine Interessentin zwei Kriterien erfüllen. Zum einen muss sie volljährig sein, und zum anderen eine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Der Hintergrund ist, dass nach einem potenziellen Austritt aus dem Kloster eine Rückkehr in die „normale Welt“ möglich sein soll. Die junge Frau hatte im Jahr 2016 die Ausbildung zur Gemeindereferentin im Bistum Würzburg in der Gemeinde „Sankt Kilian Würzburg-West, Waldbüttelbrunn“ begonnen. 2018 wurde sie von Bischof Dr. Franz Jung zur Gemeindereferentin ernannt. Direkt im Anschluss wurde Glombik für ihre Ausbildung im Kloster drei Jahre freigestellt.

Dort befand sie sich als erstes ein halbes Jahr im Postulat. Danach wurde Glombik Novizin. Im ersten Jahr waren Besuche und Aktivitäten außerhalb des Klosters eingeschränkt. Die Schwestern sollen sich so an die neue Lebensform gewöhnen. Früher war diese Zeit ohne Familie und Freunde noch länger. Während des ersten Jahres hatte sie vor allem viel Unterricht mit verschiedenen Schwestern. Dabei hat sie sich viel mit religiösen Schriften befasst. Zuerst hat sie sich mit den Ordensregeln des heiligen Augustinus beschäftigt. Neben der Zeit im Ausbildungskonvent hat Glombik viel Zeit im Mutterhaus verbracht, um das klösterliche Leben kennenzulernen. Dazu gehörte es, zu kochen, spülen, putzen oder auch einzudecken für verschiedene Anlässe. Im Mutterhaus leben immerhin zirka 60 Schwestern. In ihrem Konvent hat Glombik außerdem vertretungsweise den Sakristeidienst übernommen oder die Taizé-Gebete geleitet. Im Kloster kümmert sich Glombik außerdem mit um die Website und den Facebookauftritt. „Ich bin ein Kind meiner Zeit“, erklärt sie. Doch mit einem Smartphone ist sie im Kloster keine Ausnahme. Jede Ritaschwester kann, wenn sie möchte, ein Smartphone haben, um in Kontakt zu bleiben. Privat nutzt Glombik zum Beispiel auch Instagram. An den Abenden sind die Schwestern aber eher analog unterwegs und schauen Fernsehen oder spielen Gesellschaftsspiele.

Im zweiten Jahr des Noviziats hat Glombik verschiedene Praktika absolviert, um ihr zukünftiges Aufgabenfeld zu finden. Sie hat im Mitlebekonvent Betanien gelebt, in dem auch Frauen ohne Ordenszugehörigkeit leben können. Außerdem war sie in der Körperbehindertenschule, hat für vier Wochen den Sakristeidienst übernommen und war bei der Bahnhofsmission tätig. Das letzte Praktikum hat sie während der Coronakrise besonders beeindruckt, da viele Obdachlose erst gar nichts davon mitbekommen hatten und fragten, wo denn alle Menschen seien. Außerdem konnte sie während des Praktikums Beziehungen zu Menschen aufbauen, die sowohl zu den Ritaschwestern als auch in die Bahnhofsmission kommen. Dort wird Glombik auch nach Antritt ihrer neuen Stelle im Oktober einmal im Monat sein.

Vor dem Ablegen der Zeitlichen Profess war Glombik für eine Woche mit ihrer Noviziatsleitung Schwester Teresa Reulbach im Ferienhaus der Ritaschwestern in Oberweißenbrunn in der Rhön, um sich ungestört auf die Gelübde vorzubereiten und die Professkerze zu gestalten. In drei Jahren muss Glombik ihre Zeitliche Profess erneuern, bevor sie in sechs Jahren die Ewige Profess ablegen kann. Bis dahin ist sie Junioratsschwester. Damit gehört sie bereits fest zur Gemeinschaft der Ritaschwestern. Die junge Ordensfrau hat jetzt auch ein aktives Wahlrecht, wenn es zum Beispiel um die Besetzung des Amtes der Oberin geht. Erst nach der Ewigen Profess besitzt sie ein passives Wahlrecht und kann selbst gewählt werden.

Der Leitspruch von Glombik ist der Pslam 62,2: „Bei Gott allein wird ruhig meine Seele, von ihm kommt mir Rettung.“ An der Professfeier durften aufgrund der Coronapandemie neben den Schwestern nur elf Familienmitglieder und Freunde mitfeiern. Dennoch ist Glombik sehr glücklich: „Es hat sich richtig angefühlt.“ Zweifel an der Entscheidung habe sie keine. „Gott ist für mich ein liebender Vater.“

(ils) POW

(4020/0986; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Foto abrufbar im Internet