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72-Stunden-Aktion

Internationale Jugendwochen in Mbinga, Tansania

In diesem Sommer fand eine interkulturelle Begegnungsreise zwischen BDKJ, Weltkirche und UVIKAMBI in Tansania statt. Lest hier, welche spannenden Erfahrungen die Teilnehmenden machen konnten!

7.30 Uhr in Nkile am Nyassasee: 15 deutsche Teilnehmende sitzen abfahrbereit vor dem Gästehaus. Die Nacht war kurz, die Gesichter sind müde. Nach einer Woche Kennenlernen und Leben hier unten am See soll es gemeinsam in die Bistumshauptstadt Mbinga gehen. Wir stecken mitten in einer dreiwöchigen interkulturellen Begegnungsreise zwischen dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), der Weltkirche im Bistum Würzburg und den Teilnehmenden der UVIKAMBI, der Jugendorganisation des Bistum Mbinga in Tansania. Während der BDKJ als Dachverband verschiedene Mitgliedsverbände wie Kolpingjugend, Katholische junge Gemeinde (KjG), Katholische Landjugendbewegung (KLJB) oder Christliche Arbeiterjugend (CAJ) vereint, sind alle Jugendlichen, die sich im Bistum Mbinga kirchlich engagieren, automatisch Mitglied der UVIKAMBI. Die Jugendarbeit in Deutschland ist meist von Gruppenstunden und Aktionen wie Zeltlagern geprägt, UVIKAMBI-Mitglieder treffen sich hingegen -mehrmals wöchentlich- zu Chor- und Tanzproben, zur Planung und Durchführung meist landwirtschaftlicher Projekte, zum Sport und zu Gottesdiensten.

Geduld ist gefragt, denn es dauert noch ein wenig, bis unsere tansanischen Freunde zur Abfahrt bereit sind: sie müssen noch ihre Bettwäsche waschen, bevor es los gehen kann. Überhaupt ist das Motto hier „Pole Pole“, also keine Eile, alles entspannt. Gar nicht so einfach für uns Deutschen, wo wir doch extra früh aufgestanden sind, um pünktlich loszufahren. Beschwichtigt werden wir dadurch, dass die tansanischen Teilnehmenden uns liebevoll mit Tee und Frühstück umsorgen. Denn auch das wird hier groß geschrieben: Gastfreundschaft. Egal ob in der Stadt oder auf dem Dorf: Mit einem herzlichen „Karibu-Willkommen“ werden wir überall hereingebeten und eingeladen.

Hinter uns liegt eine Woche, in der wir viel darüber erfahren durften, was den tansanischen jungen Erwachsenen wichtig ist, wie ihr Leben aussieht und welche Pläne sie für die Zukunft haben. In den Gesprächsrunden konnten wir auch unsere Lebenspläne und Ansichten vorstellen. Dabei wurde auch klar: Das Leben in Tansania ist an vielen Stellen ganz anders als das in Deutschland. Während bei uns (fast) alles elektrisch und maschinell funktioniert, wird hier noch vieles per Hand gemacht: Vom Kochen über dem Feuer bis zum Wäsche waschen mit der Hand und der pedalbetriebenen Nähmaschine. Beim gemeinsamen Kochen durften wir Deutschen einiges von unseren tansanischen Freund:innen lernen. Selbstverständlich haben auch unsere Männer beim Kochen und Spülen mit angepackt – zur großen Verwunderung der tansanischen Seite. Hier ist Hausarbeit traditionell reine Frauensache.

Beim Austausch über unsere Zukunftspläne wurden Unterschiede deutlich sichtbar: Während wir deutschen Teilnehmenden alle am Beginn unseres Studien- und Berufslebens stehen, warten einige der tansanischen Personen auch mit abgeschlossener Ausbildung seit mehreren Jahren auf eine freie Stelle und versuchen sich mit einzelnen Projekten über Wasser zu halten.

Gegen 9 Uhr starten wir unsere Busfahrt nach Mbinga. Für 80 Kilometer Strecke brauchen wir ungefähr 3,5 Stunden über die buckelige Lehmpiste. Nach einem Stopp im Litembo Hospital haben wir kurz Zeit, eine Kaffeeplantage mitten in den wunderschönen Bergen zu besichtigen. Dort sehen wir nicht nur Kaffeesträucher, sondern auch die bereits geschälten Bohnen zur Trocknung. In Mbinga erwartet uns dann das „Jimboni“, das Anwesen des Bischofs, bei dem wir zu Gast sein dürfen. Nach einer Nacht Erholung steht dann unser größtes Highlight an: Jede:r von uns wird das Wochenende bei einer tansanischen Gastfamilie verbringen. Eine solche private Aufteilung auf unterschiedliche Gastfamilien ist eine Neuheit und wir spüren, dass dies auch den Verantwortlichen des Bistums im Vorfeld ein wenig Sorgen macht: Würden sich die Familien der UVIKAMBI Mitglieder auch gut genug um die Gäste aus Deutschland kümmern? Werden die jungen Menschen aus dem Partnerbistum in der Lage sein, mit den einfachen Lebensbedingungen auf dem Dorf zurecht zu kommen? Oder wäre es nicht vielleicht doch „sicherer“ sie unter der Obhut der Pfarrer einzuquartieren? Die wunderbare Zeit und die herzlichen Erfahrungen, die wir alle bei unseren Gastfamilien machen durften, zeigen, dass diese Bedenken unnötig waren.

In der Gesprächsrunde nach der Rückkehr aus den Gastfamilie zeigt sich, wie unterschiedlich unsere Erfahrungen waren: Während die Einen in entlegenen Pfarreien sechs Stunden von Mbinga Town entfernt unterkamen, erlebten Andere das Stadtleben in Mbinga Town. Während unsere männlichen Teilnehmenden meistens auf Achse waren, tauchten die Frauen wie in den Familien üblich, in den Haushalt ein. Egal bei wem wir waren, die Eindrücke und Erlebnisse waren sehr, sehr prägend für uns!

Unser Wochenende beenden wir mit einem gemeinsamen Sonntagsgottesdienst, für den wir in der Gemeinde Mpapa eingeladen sind. Dort wird unser Bus bereits in der Einfahrt vom Kirchenchor begrüßt und alle ziehen feierlich tanzend in die Kirche ein. Überhaupt spielen Singen und Tanzen in tansanischen Gottesdiensten eine viel größere Rolle als in deutschen Kirchen. Da muss selbst der größte deutsche Tanzmuffel mal ein wenig mit den Füßen wippen. Als Ausdruck der Gastfreundschaft haben die örtlichen UVIKAMBI-Mitglieder nach dem Gottesdienst traditionelle Tänze für uns organisiert und beschenken uns mit einem Huhn und zwei großen Bananenstauden.

Was uns auffällt: Gegessen wird, was saisonal und regional verfügbar ist. und nicht was aus anderen Erdteilen eingeflogen wurde: Ugali (Maisbrei), Reis und Kartoffeln mit Bohnen und Weißkohl, Bananen, Orangen und Papaya. Die zahlreichen Mango-Bäume schmachten wir zwar an, reif werden sie leider erst im Dezember! Dazu gibt es Fleisch von den Haus- und Hoftieren oder Fisch aus dem Nyassa See. Durch die Vermittlung von Pfarrer Silverius können wir auch den Fischfang eine Nacht lang hautnah auf dem Wasser erleben – sehr zur Sorge unserer tansanischen Freund:innen, die als Nichtschwimmer:innen großen Respekt vor dem See haben. Während in Deutschland fast jedes Kind schwimmen lernt, können in Tansania nur die schwimmen, die am Wasser aufgewachsen sind.

Unsere gemeinsame Zeit beenden wir mit einer Safari im Nyerere-Nationalpark. Nicht nur für uns, auch für viele der tansanischen Teilnehmenden ist es das erste Mal, dass sie Tiere wie Giraffen, Elefanten und Löwen in freier Wildbahn erleben. Schwer zu sagen, bei wem die Augen größer sind.

Nach diesem gemeinsamen Highlight zum Abschluss heißt es Abschied nehmen. Aber nicht, ohne Telefonnummern auszutauschen, um auch im Anschluss in Kontakt zu bleiben. Mit nach Deutschland nehmen wir viele neue Freundschaften und die tansanische Gewissheit, dass sich für jedes Problem eine Lösung finden lässt.


Die Jugendbegegnungsreise wurde gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend