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72-Stunden-Aktion

Zu kurzfristige Informationspolitik

BDKJ-Diözesanvorsitzende Vanessa Eisert kritisiert auf der außerordentlichen Vollversammlung des Diözesanrats die Informationspolitik der Bistumsleitung – Diskussionen zu Satzungsentwürfen beinahe nur Randthema – Delegierte lehnen mögliche Wiederbesetzungssperre in der Hauptabteilung Seelsorge ab

Würzburg (POW) Sachdiskussionen über Satzungen wie zum Beispiel die Wahlordnung der Pastoralräte in den Pfarreiengemeinschaften sowie die Strategieteams in den neuen Pastoralen Räumen sind am Samstag, 28. November, auf der Tagesordnung der Außerordentlichen Vollversammlung des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg gestanden. Emotional ging es dennoch zu: Zum einen, weil sich Delegierte gleich zu Beginn der Veranstaltung über die in ihren Augen wiederholt zu kurzfristige Informationspolitik der Bistumsleitung gegenüber dem höchsten Laiengremium beschwerten. Zum anderen verabschiedeten die gut 80 Teilnehmer mehrheitlich einen Antrag, mit dem sie sich klar gegen eine derzeit von der Bistumsleitung diskutierte Wiederbesetzungssperre in der Hauptabteilung Seelsorge positionierten. Unter anderem, weil sie befürchten, dass durch den Wegfall Hauptamtlicher schnell auch die Ehrenamtlichen in der Fläche wegzubrechen drohten, die auf deren Unterstützung angewiesen seien.

Das wäre in den Augen des höchsten Laiengremiums des Bistums gerade in den künftigen Pastoralen Räumen kontraproduktiv. Diese kämen nicht ohne mehr ehrenamtliches Engagement aus. „Die Einrichtungen der Hauptabteilung Seelsorge bauen wichtige Brücken in die Gesellschaft hinein und bringen Kirche in Kontakt mit Menschen, die nicht fest in unseren Gemeinden verwurzelt sind, aber durch die Angebote dieser Einrichtungen Kontakt zur Botschaft des Evangeliums erhalten“, heißt es in dem Antrag. Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran sagte, er trage mit Bischof Dr. Franz Jung gemeinsam die Verantwortung für das Bistum. Daher sei er bereit, für notwendige, aber unbequeme Entscheidungen auch die Schelte einzustecken. Zugleich dankte er den Frauen und Männern des Diözesanrats für ihr Engagement trotz Corona.

Die Hälfte der Delegierten nahm bei der Hybridveranstaltung unter den Vorgaben des Pandemieschutzes im Veranstaltungszentrum Heiligkreuz im Würzburger Stadtteil Zellerau teil, weitere 40 Personen waren via Videokonferenz zugeschaltet. Gleich zu Beginn machte Vanessa Eisert, ehrenamtliche Diözesanvorsitzende des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), ihrem Unmut über die Informationspolitik der Bistumsleitung Luft. Schon im Vorfeld der Herbstvollversammlung dieses Jahres habe es in Zusammenhang mit der Pastoral der Zukunft wichtige Papiere erst „sehr plötzlich“ vor der Sitzung gegeben, zu spät, um eine adäquate Vorbereitung zu ermöglichen.

Der Diözesanratsvorstand habe in Folge das Gespräch gesucht. „Damit sollte man meinen, dass dieses ‚kleine‘ Problem mit dem rechtzeitigen Vorliegen der Unterlagen vom Tisch wäre“, sagte Eisert. Beim Diözesanforum Ende Oktober sei dann plötzlich mit dem „7-Punkte-Plan“ ein weiteres wichtiges Papier, das den Verlauf der Gestaltungsphase der Pastoral der Zukunft regelt, aufgetaucht. „Ein so wesentliches Papier zu veröffentlichen, ohne dies in den Gremien – und damit meine ich nicht nur, aber auch den Diözesanrat – besprochen zu haben, ist nicht nur ein einfaches Übergehen einer Struktur, sondern stellt grundsätzlich in Frage, wie ernst die Entscheidungsträger in dem gesamten Prozess überhaupt den Diözesanrat und damit die Laien in diesem Bistum nehmen, die nebenbei bemerkt geschätzte 99 Prozent der Katholikinnen und Katholiken ausmachen“, sagte Eisert.

Dem Ganzen sei nach ihren Worten in dieser Woche eine Krone aufgesetzt worden, als bekannt wurde, dass weitere Papiere bei der außerordentlichen Vollversammlung besprochen werden sollten, die bis dato noch nicht in der vorliegenden Form bekannt gewesen seien. „Für Ehrenamtliche ist es schlicht und ergreifend nicht leistbar, innerhalb von einer Woche differenziert fünf verschiedene Papiere durchzuarbeiten und auf Änderungen zu prüfen.“ Den Generalvikar forderte Eisert auf, nicht immer nur von der Bedeutung der Arbeit im Team zu sprechen, sondern das auch zu zeigen. „Wenn auf der obersten Ebene des Bistums gute Teamarbeit nicht vorgelebt wird, wie soll das dann in den Pfarreien funktionieren?“

Die Überlegungen zu einer Wiederbesetzungssperre in der Hauptabteilung Seelsorge bezeichnete Generalvikar Vorndran als wichtigen Beitrag im Blick auf die aktuelle finanzielle Lage des Bistums. Es zeichne sich ab, dass coronabedingt in diesem und im kommenden Jahr die Kirchensteuer deutlich zurückgehe. Die übrigen Hauptabteilungen hätten vielfältige Sparvorschläge gemacht. Die Hauptabteilung Seelsorge sei personell „hervorragendst“ aufgestellt. Eisert kritisierte, dass bei diesen Überlegungen keine Schwerpunktsetzung für das ganze Bistum deutlich werde und die Jugendarbeit zudem überdurchschnittlich darunter leide, da hier natürlicherweise die Personalfluktuation hoch sei. Domkapitular Christoph Warmuth, stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, erklärte, er sehe die Not zur Kostenreduzierung. Zugleich bat er um maßvolles Agieren, damit die Diözese nicht nachhaltig Schaden erleide. Herbert Becker (Ebern) vom Diözesanrat forderte „vertrauensbildende Maßnahmen“. Es sei zum Beispiel sinnvoll, den Diözesanratsvorsitzenden im Vorfeld solcher Überlegungen zu Sitzungen der Bistumsleitung einzuladen. „Wir Ehrenamtlichen tragen in den größeren Räumen die große Last und wollen daher auch ehrlich informiert werden.“ Zudem regte er an, zu überprüfen, ob die in den vergangenen Jahren in der Verwaltung geschaffenen neuen Stellen nicht stattdessen eingespart werden könnten.

Über die an diesem Tag auch diskutierten Satzungen wird der Diözesanrat bei der Frühjahrsvollversammlung abstimmen. Dann ist auch die zukünftige Größe des Gremiums und die anteilige Zusammensetzung aus Vertretern der Regionen wie der Verbände Thema.

mh (POW)